Das Projekt behandelt buddhistische bioethische Expertendiskurse zum Lebensanfang und Lebensende als Fallbeispiel für die Frage, sowie religiöse Spezialisten auf neue biomedizinische Entwicklungen und Anwendungen reagieren. Dazu werden zum einen jene religiösen und medizinethischen Quellentexte analysiert, die in den zeitgenössischen Diskurs einfliessen, als auch Interviews mit drei Gruppen von Spezialisten durchgeführt: Mönche und Nonnen, die bioethische Positionen vertreten bzw. als diskursprägende Gelehrte gelten; Mitglieder der Bioethikgremien und -Komitees sowie buddhistische Mediziner und Medizinerinnen, deren alltägliche Entscheidungen bioethische Dimensionen berühren. Der regionale Fokus liegt auf dem Theravāda Buddhismus in Thailand und Sri Lanka sowie dem tibetischen Mahāyāna-Buddhismus in Indien und dem Westen.
Das Projekt umfasst stichwortartig folgende Einzelkapitel:
Zielsetzung einer religionswissenschaftlichen Untersuchung von Bioethik. Fundierende Erzählungen. Vormoderne Medizin. Auffassungen von Heil, Leben, Tod und ihre bioethische Relevanz. Bestimmung der Ethik. Funktion religiöser Ethik.
Buddhistische bioethische Diskurse - generelle Bestimmung, Einbettung in den Buddhismus. Buddhistische Medizinethik. Globalisierung und Modernisierung als Diskursbedingungen. Bislang unternommene theoretische Rekonstruktionsversuche.
Positionen und Argumentationen buddhistischer Bioethik. Einzelthemen: Embryonenforschung, Abtreibung, Klonen des Menschen, Gentherapie, Hirntod u. Organtransplantation, Euthanasie. Auswertung der Gespräche (Experteninterviews).
Prof. Dr. Jens Schlieter
Projekt abgeschlossen 2006